Header_stelle_allgemein_ohne_golf2

Partnerstädte

Besuch aus der italienischen Partnergemeinde Rignano sull‘Arno


Von Montag, 24.03. bis Samstag, 31.03.2025 wurde unsere Gemeinde von italienischen Schülern und Schülerinnen unserer Partnergemeinde Rignano sull’Arno besucht.

Hatte doch die italienische Vizebürgermeistern im letzten Jahr während des Kürbismarktes angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, einen Austausch mit Schülern sowohl der Grundschule als auch der Mittelstufe zu organisieren. Die italienischen Schulen hatten an dem Erasmus+ Programm „Kommunikationsbrücken bauen“ teilgenommen und eine Förderzusage erhalten und suchten nun Partner.

Unser Bürgermeister Mark Pullmann war von der Idee angetan, die Verschwisterung auf breitere und jüngere Füße zu stellen und hat gerne zugesagt, sich um einen Austausch mit Schulen in Groß-Zimmern zu kümmern. Zu unserer Freude hat die Gemeinde dann auch in der Grundschule „Schule im Angelgarten“ und der „Albert-Schweitzer-Schule Gesamtschule“ zuverlässige Partner gefunden, die während der Schulzeit für die italienischen Gäste ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt haben. Nachmittags kümmerte sich dann die Gemeinde mit dem Jugendzentrum um die 25-köpfige Gruppe und das Abendessen.

Frau Siebler, die austauscherprobte Spanischlehrerin der ASS, hat erfolgreich für die 12 Kinder der weiterführenden Schule Gastfamilien gefunden, während die 8 jüngeren Grundschüler und Lehrerinnen im Hotel untergebracht waren.

Das Programm, das natürlich den Vorgaben des Förderprogrammes entsprechen musste, sollte vor allem um Nachhaltigkeit, Inklusion und digitale Bildung gehen und konnte tatsächlich alle Aspekte abdecken.

Am Montag kam die Gruppe nach langer Zugfahrt in Groß-Zimmern an. Am Dienstag sind wir mit den Grundschülern nach Dieburg zum DJK gewandert und wurden dort vom Verein Barrierefreies Dieburg e.V. begrüßt. Hier konnten wir durch den Gebrauch von Augenmasken und Blindenstöcken, Spezialbrillen und -kopfhörern sowie Handschuhen nachvollziehen, wie schwierig manche Erledigungen für Menschen mit Beeinträchtigungen oder ältere Menschen sind. Mit den Handschuhen und der das Sichtfeld einschränkenden Brille eine Unterschrift zu leisten oder das richtige Kleingeld aus einem Portemonnaie zu holen, war wirklich schwer.

Zeitgleich haben sich die Gastkinder in der weiterführenden Schule mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt. Am Dienstagnachmittag war die gesamte Gruppe beim Wasserwerk in Hergershausen und hat etwas über unsere Trinkwassergewinnung, -aufbereitung und-speicherung gelernt. Das kühle Nass aus dem Wasserspender vor Ort schmeckte danach nochmal so gut.

Am Mittwoch waren wir im Dialogmuseum in Frankfurt; einige Führungen fanden sogar auf Italienisch statt. Der Besuch vertiefte noch einmal das Verständnis für blinde Menschen und ihre Schwierigkeiten. In kurzer Zeit musste man sich in komplett dunklen Räumen auf seine Kommunikationsfähigkeiten verlassen, um das jeweilige Thema des Raumes zu erfassen und diesen gemeinsam verlassen zu können. Mehr wird hierzu aber nicht verraten. Ich empfehle Ihnen, gehen Sie selbst einmal dort hin, es lohnt sich und ist eine ganz neue Erfahrung.

Am Mittwochnachmittag waren wir dann beim Bürgermeister im Rathaus eingeladen. Er hat uns sowohl das Rathaus als auch die Verschwisterungsurkunde zwischen Groß-Zimmern und Rignano sull’Arno gezeigt. In diesem Jahr feiert die Verschwisterung 15-jähriges Jubiläum. Sogar im Sitzungssaal durften wir Platz nehmen. Zum Abschluss des Besuches gab es dann noch Kuchen und eine kleine Torte für ein Geburtstagskind, ist ein Gastkind bei uns doch 10 Jahre alt geworden.

Am Donnerstag war die Grundschule in der Waldschule mit der neuen Försterin Lara Kieselack und den Pädagogen und Praktikanten aus dem Forstamt unterwegs. Auf spielerische Art und Weise haben wir erfahren, wie groß der Radius von Baumwurzeln ist und wie ein Baum sich ernährt; welche Tiere im Zimmerner Wald anzutreffen sind und warum ein Steinmarder gerne Autoschläuche zerbeißt.

Die Kinder in der ASS haben sich hingegen in einem Projekt mit Nachhaltigkeit und Mülltrennung beschäftigt.

Am Donnerstagnachmittag waren wir dann im Groß-Zimmerner Schwimmbad, wo wir das Nichtschwimmerbecken mit vielen Wasserspielzeugen komplett für uns hatten. Was uns hier selbstverständlich und vielleicht langweilig vorkommt, war für die italienischen Kinder ein echtes Highlight. Es gibt nicht viele Hallenbäder in Italien und dorthin geht man eigentlich nur, wenn man Schwimmtraining hat, was sich aber nicht jeder leisten kann. So waren unsere jungen Gäste kaum wieder aus dem Wasser zu bekommen.

Am Freitagmorgen ist die Gruppe der Grundschüler dann schon wieder mit dem Zug abgefahren, während die 6. Klässler noch einen Tag länger geblieben sind. Den Tag haben wir dann mit den Gastkindern und den aufnehmenden Kindern der Albert-Schweitzer-Schule auf dem Spießfeld verbracht. Die Gruppe hat unwahrscheinlich harmonisch gespielt und war vom Spielplatz mit seinen Möglichkeiten sehr angetan. Ein reichhaltiges Picknick rundete diese Abschiedsrunde ab.

Am Nachmittag hatten wir die Mehrzweckhalle zur Verfügung und während ich mir noch Gedanken um das mögliche Programm und um Mannschaftsspiele gemacht habe, hatten sich die Kinder schon einen Ball geschnappt und spielten alle Fußball miteinander. Hier konnte man sehen, dass das Thema „Kommunikationsbrücken bauen“ zu 100 % erfüllt worden ist.

Am Samstagmorgen, um 5:45 Uhr, haben wir die italienischen Freunde dann zum Zug gebracht und die Kinder aus Groß-Zimmern haben noch bis zur endgültigen Abfahrt gewunken. Viele stehen dank digitaler Möglichkeiten auch jetzt noch in Kontakt und haben richtig Freundschaft geschlossen.

Der Schüleraustausch war sehr intensiv und natürlich auch anstrengend. Vor allem hat er mir aber gezeigt, wie gut man sich in Groß-Zimmern aufeinander verlassen kann und sich gegenseitig hilft. Wir haben Hilfestellung von allen möglichen Seiten erfahren: Von den Gastfamilien, die sich recht kurzfristig bereit erklärt haben, ein italienisches Kind zu beherbergen, von der Grundschule Schule im Angelgarten, deren Direktor Herr Albert sich um ein tolles Programm und das Schulessen gekümmert hat, von der Albert-Schweitzer-Schule mit Frau Siebler, die ein Schulprogramm für die weiterführende Schule zusammengestellt hat und Ansprechpartnerin für die Gasteltern gewesen ist; von Frau Henny Keller, die jeden Abend in der Küche des Jugendzentrums gestanden hat und für fast 40 Personen ein tolles deutsches Essen zubereitet hat (es gab nicht einmal Nudeln!). Von vielen Mitarbeitern der Gemeinde und Freiwilligen, die die italienischen Kinder abends in Frankfurt am Bahnhof abgeholt haben oder bei der Essenausgabe geholfen haben; dem Bademeister, der sich die Aufsicht über die Kinder trotz Wettkampfgeschehen von Vereinen zugetraut hat; der Firma Winzenhöler, die einen Reisebus zum Wasserwerk zur Verfügung gestellt hat; von Herrn Hader, der den Kontakt zum Wasserwerk hergestellt hat und Frau Bisch, die eine tolle Führung dort abgehalten hat. Die Aufzählung geht dann natürlich noch über die Försterin Lara Kieselack und das Team vom Forstamt sowie Frau Geiß, über Frau Dressel, die uns einen Sack Kartoffeln für unser Püree geschenkt hat, zum Hotel in der Waldstraße, das extra ein Dreierzimmer für die kleinen Kinder eingerichtet hat, damit nicht eines alleine schlafen musste. Zu danken ist natürlich noch unserem aktuellen Bürgermeister Mark Pullmann, der z.B. auch die Idee hatte unsere gemeindeeigenen Angebote (Schwimmbad und Mehrzweckhalle) zu nutzen, um Geld zu sparen und trotzdem ein tolles Programm auf die Beine zu stellen und die Woche über immer mal wieder am Austausch teilgenommen hat und unserem ehemaligen Bürgermeister Achim Grimm, letzterem vor allem für die Übernahme wichtiger organisatorischer Aufgaben. Als wir merkten, dass wir für 16 Kinder Kindersitze gebraucht haben, hat es keinen Tag gedauert, bis wir diese als Leihgabe zusammen hatten. Vielen Dank auch dafür!

Der Schüleraustausch hat so nicht nur neue Brücken nach Italien gebaut, sondern auch die Vernetzung in unserer eigenen Gemeinde verstärkt. Ein schöneres Ergebnis kann man sich nicht wünschen.

Text: Sandra Bruckmann