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Der Landkreis informiert zur Hasenpest in Hessen
Darmstadt-Dieburg. Die Hasenpest ist im Januar in Mittelhessen nachgewiesen worden, in gleich zwei Fällen. Der Erste Kreisbeigeordnete und stellvertretende Landrat Lutz Köhler sowie die Tierschutzbeauftragte des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Dr. Christa Wilczek, raten deshalb auch im Kreisgebiet zu erhöhter Vorsicht, obwohl hier noch kein Fall nachgewiesen wurde. Die hochansteckende Krankheit kann nämlich auch für Menschen gefährlich sein. In den Monaten zuvor hatte es bereits Fälle in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, im Saarland und in Niedersachsen gegeben. Dass die Krankheit sogar tödlich sein kann, zeigte sich vor 20 Jahren in Griesheim. Dort infizierten sich mindestens sechs Jäger, einer davon verstarb.
Die Hasenpest - Tularämie - wird durch Stäbchenbakterien ausgelöst und betrifft in erster Linie Feldhasen. Aber auch Kaninchen und Nagetiere wie Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen können sich infizieren. Eine Infektion von Menschen ist möglich über Haut- und Schleimhautkontakt mit dem infizierten Tier oder durch nicht ausreichend erhitztes Hasenfleisch, das deshalb laut Dr. Wilczek immer vollständig durchgebraten werden sollte. Auch kontaminierter Staub oder Aerosole, eventuell auch Stiche infizierter Insekten oder Zecken können das Bakterium übertragen. Der Erreger ist sehr widerstandfähig, erklärt Wilczek. „Einfrieren tötet ihn nicht ab“, sagt sie. Bei Menschen treten nach 2 Tagen bis zu 2 Wochen grippeähnliche Symptome mit Fieber, oft in Verbindung mit Erbrechen, Durchfall oder Atemnot, auf. Auch schlecht heilende Hautwunden können Zeichen einer Infektion sein. Für die Krankheit besteht Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz und Tierseuchenrecht. Die Warnung im Umgang mit Wildtieren betrifft nun nicht nur Jäger, sondern auch Spaziergänger. „Auch ohne sichtbare Veränderungen kann der Tierkörper massive Erreger enthalten“, erklärt Wilczek. Spaziergänger sollten deshalb kranke oder tote Tiere nicht anfassen, sondern melden. „Auch wenn Tiere, denen nichts anzusehen ist, ohne Scheu am Wegesrand sitzen, bitte nicht anfassen“, sagt die Tierschutzbeauftragte. „Dass sie ihre Scheu verloren haben, könnte ein Zeichen für die Erkrankung sein.“ Jägern empfiehlt sie Schutzhandschuhe und Atemmaske. Gemeldet werden können Tierfunde beim Veterinäramt.
„Wir haben schon bei der Schweinepest gute Erfahrungen gemacht, indem wir sehr frühzeitig reagiert haben“, erklärt Lutz Köhler, „und obwohl wir noch keine Fälle im Landkreis haben, ist es uns ein Bedürfnis, die Menschen für das Problem zu sensibilisieren. Heute noch weit weg heißt nicht, dass es morgen nicht schon bei uns sein kann. Und so niedlich die Tiere auch sein mögen: Die notwendigen Schutzmaßnahmen sind stets zu beachten.“
Die Hasendichte ist jedoch deutlich geringer als die bei Wildschweinen. Und Hasen wandern auch nicht so weite Strecken. Die Krankheit kann jedoch auch von Raubvögeln, die infizierte Nagetiere erbeuten, verschleppt werden. Und auch Haustiere wie etwa Hunde können sich anstecken.
Im Oktober 2005 hatten sich mindestens 6 Jäger nachweislich bei einer Treibjagd auf Griesheimer Gemarkung infiziert, ein Jagd-Teilnehmer war verstorben. Monatelang war damals das Gesundheitsamt eingebunden, um die Infektionsursache zu ergründen. Die Erkenntnis danach: Die Jäger hatten die erlegten, kranken, aber symptomlosen Hasen mit einem Wasserschlauch gereinigt und den feinen infektiösen Nebel eingeatmet. (tb)
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